Nach dem eher traurigen Thema von letzter Woche folgt nun immerhin ein ernstes, allerdings mit leichtem Augenzwinkern. Und zwar komme ich gleich zur Sache: Freunde! Es kann doch so schwierig nicht sein, in Köln, selbst als Fremder, ein paar Dinge zu unterscheiden. Und zwar jene, die man auch mal kritisieren darf, von denen, über die man besser kein böses Wort verliert, ja gar denkt! Ein kleiner Kursus, der sicherlich noch seine Fortsetzungen finden wird.
Der „Eff Zeh“ steigt auf 2014 – sag nichts gegen den 1. FC Köln
Dieser Tage ein Unding, gegen den besten Verein der Stadt zu wettern: den 1. „Eff Zeh“ Köln. Das gehört sich einfach nicht. Gerade sind die Kölsche Jung’ unter dem ausnahmsweise aus Österreich importierten Trainer Peter Stöger in die erste Liga aufgestiegen. So haben sie gleich auch ein paar unappetitliche Begebenheiten verhindert, die nächstes Jahr eingetreten wären, unter anderems das Derby gegen Fortuna Düsseldorf.
Am Abendspiel der Zweiten Liga letzten Montag besiegten die Mannen den von Peter Neururer trainierten VfL Bochum mit 3:1. Man wird gespannt sein, ob die treffsicheren Patrick Helmes und Antony Ujah auch im Oberhaus des deutschen Fußballs ihren Torriecher behalten werden. Eine Weile Erstligafußball am Stück wäre für die Region jedenfalls nicht das Schlechteste, sie würde davon ungemein proitieren.
Und von einer Sache zehrt sowieso die ganze Liga: durch den Wiedereintritt des Effzehs wird nächste Saison auch automatisch der Zuschauerschnitt in die Höhe schnellen, der spieltagweit von den Statistikern erhoben wird. Denn das prächtige RheinEnergie-Stadion kann sich mit fast 50.000 Fans pro Spieltag am Schnitt beteiligen, und wird wohl kaum von einem Stadion der aktuell abstiegsgefährdeten Teams darin überboten, das dann ja wieder in der Versenkung verschwinden wird.
Früh trink ich Gaffel – sag nichts gegen en Kölsch
Watt deit m’r ebenso nit? Bestimmt nichts gegen einen Trunk von edler Weih’ und Würze sagen. Seit der 1985er Kölsch-Konvention kann sich auch nur mehr „Kölsch“ nennen, wo auch „Kölsch“ drin ist. Reissdorf, Gaffel und Früh können hier ganze Tagesrhythmen definieren.
Sie tun auch ihr Übriges, wenn der FC einmal nicht so gut spielen sollte. Und auch beim nächsten Punkt in diesem Artikel sind bestimmt ein paar Hektoliter des Gebräus mit von der Partie.
Bist du jeck? Sag nichts gegen den Karneval!
Am Altweiberdonnerstag schon mal einem Clown am Bankschalter begegnet? Nein? Glaube ich eigentlich auch nicht, es sei denn es wäre vor 11 Uhr gewesen. Aber theoretisch denkbar ist es schon. Die Zeit um „Garnevalll“ ist zwar kein rechtlich geschützter Feiertag, aber den Kölner Jecken ist das egal. Für manche ist Karneval ohnehin das ganze Jahr.
Da kann es schon einmal passieren, dass man das Krümelmonster aus der Sesamstraße erst hinter der Theke und dann auf der Straße bei den Veedelszügen sieht. Prächtige Bauten, die von starken Männern und Traktoren durch die Gegend bewegt werden und auf aktuelle Themen Bezug nehmen, sorgen ebenso jedes Jahr aufs Neue für großes Hallo.
Das Wort „olle Kamellen“, zumindest letzteres davon, kommt wohl irgendwie von den Mitbringseln der Jecken für die Zuschauer am Wegesrand her. Allerdings gibt es in Köln keine ollen Kamellen, denn wirklich ALLES hat seine Verwendung – man muss nur den nötigen Willen und eine Kehrschaufel organisieren können.
In Rom, in Rom, da steht der Kölner Dom…
Nein, natürlich steht er da nicht, auch wenn uns Ingo Insterburg das glauben machen wollte. Sage also auch nichts gegen den Dom, denn der hat der Turmspitzen sogar zwei und kann sich wehren. Gut, er lässt sich auch besteigen, was für viele der Gipfel ist – wie von den zwei jungen Russen, die vor einiger Zeit mit ihrem Leben dort oben spielten.
Naja, darin liegt die Allmacht dieses gewaltigen Bauwerks. Wenn es denn gewollt hätte, wäre für die beiden schon auf Höhe von Kardinal Meisners Hut Finito gewesen. Aber der hatte in letzter Zeit auch eher andere Probleme.
Nochmal: nichts gegen den Dom. Nur weil ich es in der Überschrift vergessen habe zu erwähnen.
Sag nichts gegen den Rhein – was soll man da auch sagen?
Eben. Mir würde da nichts einfallen. An Bedeutung mit dem Dom nimmt es in Köln allenfalls der an einigen Stellen bis zu 600m breite Rheinfluss auf. Er war eigentlich schon immer da, wo er jetzt ist und wird auch wohl noch eine Weile dort bleiben.
Wer Lust hat, macht eine Schifffahrt auf dem stärksten Fluss Europas mit. Die Kapitäne verstehen ihr Handwerk, auch wenn sie manchmal fast quer zum Ufer fahren. Kommt alles durch die und wegen der Strömung….
Sag nichts gegen Mülheim – warum, wirst du dann schon sehen
Die letzte Anempfehlung ist zwar kein Bestandteil des Kölner Grundgesetzes. Hier wird der Kluge sich aber dennoch hüten, ein paar unflätige Kommentare abzulassen, über den dreckigen Asphalt, die ewigen Baustellen oder die versiffte…ach so, vergessen. Aber gut, ich schreibe ja gerade auch nicht aus Mülheim.
Sollte dir aber all das am Wiener Platz einfallen – rede in einer Sprache, die außer dir am besten kein anderer Mensch versteht. Aber das dürfte schwierig werden in Köln-Mülheim – und deswegen schätze auch ich es verdammt nochmal sehr!
…und sollte ich jetzt noch etwas in meiner Aufzählung vergessen haben, haben sich zum Glück diese Herren mit dem unteren Video bereit erklärt, ergänzend tätig zu werden. Bis bald, tschüss!
https://www.youtube.com/watch?v=fNTZHHDg36I