Was haben Bernhard Hoëcker, ein heißer Schokopudding und ein zu 5% mit Orangensaft gefülltes Sektglas miteinander gemein? Sie alle waren zentrale Bestandteile der gestrigen Ausstellungseröffnung von „Gesichter Bonns“, made by Beatrice Treydel. Der Landesblog NRW hat sein träges Ross nach Süden bewegt, um in Mitten der Bonner VIP-Welt in flotte Musik, (Meta)-Fotografie und mehr einzutauchen. Es war ein großer Abend!
Außen gut versteckt, innen oho: Gesichter Bonns in der Fabrik 45
In der kühlen Bonner Novembernacht, über die Kennedybrücke kommend, erkennt man den Ort des Geschehens als Neuankömmling erst kurz davor. Der Eingang der Fabrik 45, die dieser Tage (bis Sonntag, den 29.11.) den Besuchern Tor und Bar öffnet, ist recht schmal und dunkel. Der Zustrom an Leuten lässt es einen aber nicht verfehlen!
Die Bewandtnis meines Kommens zu dieser Exhibition lag in beeindruckenden Zahlen wie
- zwei Bands an diesem Abend,
- eine dreijährige Vorbereitungszeit,
- nur 25 Euro für das Buch „Gesichter Bonns“,
- 100 verschiedene Bonner Persönlichkeiten darin
sowie der Frage, ob ich nicht zufällig kurz vor Redaktionsschluss auch noch ins Buch gerutscht wäre.
Das zum Glück nicht, denn sonst hätte zum einen Bernard Hoëcker wieder hinausgemusst, und zum anderen ich selbst während der Vernissage jeden halben Schritt verharren müssen, damit die Besucher in Ruhe ihre Memory-Paare (Bild und reale Person) hätten abgleichen können. Memory in echt – gibt’s auch nur in der ehemaligen Bundeshauptstadt!
Zahlreiche Meta-Fotografen auf der Vernissage
Wie unschwer zu bemerken ist, handelt es sich bei „Gesichter Bonns“ um ein schon länger bekanntes, hochfrequentiertes Event, das der Beklagnis, in Bonn sei nix los, endlich entgegentritt. Demzufolge waren auch zahlreiche Fotografen vor Ort.
Genaugenommen waren diese und ich jedoch zum großen Teil Meta-Fotografen. Nicht nur, weil jeder angesichts Hunderter Gäste nur jeweils 1 Meter Platz zum Atmen hatte, sondern weil die Fotografen Fotografien von ihrerseits Fotografien anfertigten.
Trotzdem bin ich stolz, ein Meta-Meta-Foto geschossen haben zu dürfen – und das sogar unter Beihilfe eines der „Bonner Gesichter“ selbst! Michèle Lichte von der Citypension Bonn stellte mir hier ihre Kamera zur Verfügung.
Können wir bitte vielleicht einmal etwas sehen?
Achso, klar. Was es eigentlich zu sehen gibt auf den kommenden Ausstellungen („Gesichter Bonns“ wird ab 2016 an verschiedenen Orten zu besuchen sein)!
Strukturell wird eure Neugierde auf diese Hundertschaft durch
- ein Studiobild der Person,
- ein Bild von ihr an ihrem/seinem Lieblingsort in Bonn,
- den Namen der Person,
- einem prägnanten Satz, den sie oder er im Buch „Gesichter Bonns“ äußert, deren
- ganze Geschichte teilweise durch einen QR-Code abrufbar ist.
Nicht bei allen, ihr sollt euch ja gefälligst selbst auf die Beine machen ;-). Dabei ist auch bemerkenswert, dass unter den 10×10 Bonnern Leute porträtiert sind, die ihr vielleicht schon vom Sehen kennt, aber nicht ihre wahre Rolle in Bonn. Es kann allerdings auch umgekehrt sein. Ich bin extra nicht so nah an die Bilder gezoomt, damit ich auch ja nichts vorwegnehme!
Ein Gespräch mit Beatrice Treydel ist auch drin
Im Laufe des Abends habe ich auch Gelegenheit, mit der Fotografin Beatrice Treydel zu sprechen, die „Gesichter Bonns“ ins Leben gerufen hat. Ihr Abend steckt voller Aufgaben, eine davon ist natürlich das Begrüßen der Gäste. Und bei 100 „Models“ und deren Freunden und Angehörigen bleibt man notgedrungen an jeder Ecke stehen und herzt einander!
Nachdem sie kurz Luft hat, zwischen einem Gespräch mit Projekt-Sponsor Sascha Busch von Bonngas (der Bonner GasProfi24) und einem Bühnenauftritt, kann ich kurz mit ihr reden. Ich habe einige Fragen zu ein paar Gästen, die ich auf Papier wiederzuerkennen glaube, und vice versa.
Zwischendurch kommt das Gespräch auf die Durchführbarkeit bzw. Undurchführbarkeit eines gelungenen Selfie mit einem Schaf, aber ich weiß gar nicht mehr, wie eigentlich. Ich brauche ein Graskostüm – das ist als Quintessenz zumindest bei mir hängengeblieben.
Randnotizen von „Gesichter Bonns“: Musik, Knigge, Schokopudding
Ich habe gestern ordentlich was gelernt, muss ich sagen, und nicht nur über den Buchstaben „Ë“ oder die Mehrzahl von Vernissagen. Ich kann das also unmöglich für mich behalten und lasse euch teilhaben.
Musik und Bühne: Marion & Sobo
Auf der Bühne standen neben den Unterstützern der Caritas, die für Chancengleichheit in Bonn warben, auch das unfassbare Duo Marion & Sobo. Die Sängerin und der Virtuose an der Gitarre brachten allerhand Liedgut mit, was von Christian Meringolo später auf gleichem Niveau weitergeführt wurde.
Mir fiel, ebenso wie dem Gitarristen Alexander „Sobo“ Soboczinski, der typisch deutsche Sicherheitsabstand auf, den das Publikum vor der Bühne in Form eines konkludenten Halbkreises einnahm. Das ist euch vielleicht auch schon einmal aufgefallen, aber da kann das beste Solo nichts dran ändern, hehe.
Mehrstimmig wurden die Lieder jedoch in jedem Fall angeschlagen, da sich unter den 100 Gesichtern Bonns auch zahlreiche Sängerinnen befinden – aus Frankreich, der Karibik, Afrika und anderen Gegenden.
Orangensaft- und Sektglasknigge: ja nicht den Hals überstrecken!
Oh, etwas zu trinken, sogar aufs Haus! Nichts wie hin, dachte ich alter Trampel, und leerte das Orangensaftglas in zwei Zügen bis auf den Grund.
Falsch! Sagt der „Gesichter Bonns“-Knigge dieses Abends. Ein Blick auf ein paar abgestellte andere Gläser hätte mich bereits vor meinem Fauxpas belehren müssen (siehe Foto): im Stiel des Glases steht noch ein Rest Flüssigkeit.
Das bedeutet, dass man hier nicht den Kopf in den Nacken wirft, um alles auszutrinken, sondern einen Maximalwinkel beachten muss, um nicht als Gierschlund dazustehen. Das (scheinbar) leere Glas verrät die Kinderstube!
Bonn ist wie ein heißer Schokoladenpudding
…an einem kalten Wintertag. Wie gesagt, ich will hier nur ein paar Ausschnitte zeigen, um nicht zu viel vorwegzunehmen. Aber diesen Satz fand ich ja wohl doch bemerkenswert!
Ich weiß nicht, was es damit auf sich hat, aber das könnt ihr dann ja selber lesen.
Halt, Moment! Kleiner Rausschmeißer
Das hätte ich beinahe vergessen: es hat sich wirklich jemand in einer Bonner Stadtbahnlinie ablichten lassen, sprich auch diese Bonner Institution hält für mindestens einen Menschen als Lieblingsort her! Das macht die Pendler zwischen Bonn und Köln natürlich besonders stolz.
Denn für die Bahn, die gestrige Ausstellung wie auch für das gesamte Leben in Bonn gilt doch eine Weisheit, die unter Michèle Lichtes Porträt geschrieben stand:
„Irgendwo trifft man einfach immer jemanden, den man kennt!“
Viel Spaß bei den „Gesichtern Bonns“, und natürlich auch in der Folgeausstellung: „Gesichter aus Bornheim-Hersel“ (Scherz!!!)!
Mehr Infos zu den Bonner Antlitzen
- Webseite der Ausstellung: gesichter-bonns.de
- Homepage der Musiker Marion & Soho und Facebook-Page von Christian Meringolo
- Recap von „Gesichter Bonns“ auf der Seite des Sponsors GasProfi24
- Und noch: was hat es eigentlich mit diesem komischen Buchstaben ë auf sich?
Eine Antwort zu “Memory spielen in echt: Ausstellungseröffnung von „Gesichter Bonns“”
Hihi…schöner Artikel! Kannst meine Pension, in der sich ein teil dieser Ausstellung gerne verlinken 😉
Ganz liebe Grüße und bis zum nächsten Mal!
http://www.citypensionbonn.de/ausstellung-gesichter-bonns/
Michèle Lichte