Freudige Nachricht und Idee für ein Jubiläum

Englischer Garten, Drehort im "Kommissar"

Vor einiger Zeit schon erreichte mich eine freudige Nachricht aus der Schweiz. Es kommt nicht oft vor, dass Leser extra eine Email mit ihrem Feedback schreiben, aber jene neulich war schon mehr als das. Niemand geringeres als die Großcousine von Helma Seitz sprach mich auf den Artikel Melatenfriedhof an, auf dem ihre Großtante beerdigt ist. Gern wolle sie auch mal nach Köln reisen und sich alles ansehen.

Tatsächlich war Helma Seitz, die vor allem wegen ihrer Rolle der Sekretärin Rehbein in der Serie „Der Kommissar“ (1968/69-1975) Bekanntheit erlangte, einer der Personen, derer wegen ich diesen Besuch hauptsächlich unternahm damals. Dass mich jemand aus ihrer Verwandtschaft auf den Artikel anspricht, hat mich sehr gefreut und gleichzeitig auch auf eine Idee gebracht.

Kultserie „Der Kommissar“ wird 50 – beliebter denn je

Im Internet gibt es eine große Anhängerschaft der großen deutschen Krimiserien der 1970er und 80er Jahre (ff.), darunter vor allem:

  • „Der Kommissar“
  • „Derrick“
  • „Der Alte“
  • „SOKO München“
  • Tatort (München)

Für erstere beide zeichnete sich Drehbuchautor Herbert Reinecker verantwortlich. Sein Stil gefiel dem einen sehr, dem anderen nicht – weitere Gründe, den Serien treu zu folgen, gibt es daneben aber noch reichlich.

Zum Beispiel die Schauspieler in den Nebenrollen, die teils hervorragend besetzt waren und wiederkehrende Auftritte bekamen. Mit der Dichte an Stars, ganz oft noch mit klassischer Theaterausbildung, kommt quantitativ und qualitativ heutzutage kein Tatort mehr mit.

Außerdem mögen viele Fans das Münchner Flair dieser Zeit, erkennen Drehorte von damals in „Derrick“ und „Der Kommissar“ wieder und vergleichen sie mit dem Zustand heute. Die Facebook-Gruppe Der Kommissar Freundeskreis veranstaltet jährlich ganze Busreisen an alte Schauplätze. Und nach jeder gesehenen Folge oben genannter Serien besuchen viele Fans die Seite „Zauberspiegel Online“, die mit vielen Hintergrundinformationen zu allen Folgen aufwartet.

Die 50 besten Folgen von „Der Kommissar“

Was im Netz in jedem Fall noch fehlt, ist ein Ranking der besten Folgen von „Der Kommissar“. Die 50 besten Folgen von Der Alte (Erwin Köster) gibt es jetzt auch bei mir, zu „Derrick“ gibt es woanders zwei Listen (auf razy-board.com und Blogspot), die sich teilweise stark voneinander unterscheiden. Das verwundert nicht, da solche Dinge subjektiv sind, allerdings helfen sie Interessierten den Einstieg in die Serie. So fangen sie nicht gleich mit einer langweiligen Episode an und verlieren die Neugier.

Unter 97 Folgen von „Der Kommissar“ eine sinnvolle Reihenfolge vorzunehmen, gestaltet sich indes genauso schwer wie unter 281 „Derrick“-Folgen. Deswegen markiere ich hier auch keine Folge als schlecht oder gar die schlechteste, sondern spreche eine Empfehlung für die 50 besten aus – anlässlich des 50jährigen Jubiläums der Erstausstrahlung im ZDF.

Im Folgenden findet ihr eine Tabelle mit der Platzierung, dem Titel der Folge und einer kleinen Begründung, warum diese Episode so sehenswert oder was das Besondere an ihr ist. Damit es etwas spannender ist, ist das ganze rückwärts sortiert – so könnt ihr euch langsam hocharbeiten!

Viel Spaß!

Beste Folgen von „Der Kommissar“ – Platz 50 bis 41

Platz Folge Kommentar
50 Spur von kleinen Füßen (71) Stabsübergabe von Harry an Erwin Klein, der seine Rolle zu „Derrick“ mitnimmt. Die Abschiedsszenen von Harry sind legendär. Kellers Philosophie über die zwei Arten des Verbrechens,  Zuwachs für sein Aquarium und Graberts Piesacken. Der Fall ist hier Nebensache. Gern hätte man beide Kleins noch länger zusammen ermitteln gesehen.
49 Ratten der Großstadt (3)   Die frühste Folge dieser Top-50-Liste. Eigentlich ein Klassiker , jedoch subjektiv gibt es weder Vor noch Zurück. Das Beeindruckende sind die leicht überzeichnenden Figuren, für Regisseur Theodor Grädler typisch. Grabert schlägt sich gen Ende mit der Bande, und das nicht mal schlecht. Trotzdem ruft Harry: „Sie bringen ihn um!“ Piff-paff!
48 Das goldene Pflaster (83)   Die Giftschrank-Folge. Wurde bis zur Schließung eines Restaurants nicht mehr wiederholt, da es in einem Nebensatz verunglimpft wurde. Ich fand ehrlich: das hat niemand wahrgenommen. Der Kommissar hütet hier das Bett, während seine Kollegen in Wien mit Fritz Muliar den Mörder eines türkischen Gastarbeiters suchen. Heikles Thema!
47 Domanns Mörder (68)   Domann ist dem Namen nach kein älterer Herr mit junger Geliebter, sondern ein Student (mit älterer Geliebter). Indes ist er Mordopfer. Die Familie um Gisela Uhlen möchte sich so gut wie aus der Sache herauswinden, kommt aber über die Schlechtigkeiten der Vergangenheiten nicht hinweg. Der letztliche Täter überrascht.
46 Die kleine Schubelik (26)   Letzte Folge mit Kriminalassistentin Helga Lauer. Berufsbösewicht Peter Kuipers Anmachversuche lächelt sie galant weg, woraufhin der Gauner sich mit Grabert messen will. Der legt ihn in einer der seltenen Action-Szenen aber sowas von aufs Kreuz, dass er plötzlich wie von selbst singt. Der Rest ist fast schon Routine für den Kommissar.
45 Schwester Ignatia (45)   Eine Gemeindeschwester in der tragenden Rolle, gespielt von Maria Becker. Die alte Dame ist eine Kämpferin, die auch vor gewalttätigen Männern nicht zurückweicht. Ein Fall, in dem vor allem die soziale Kälte (Wärme) der Großstadt im Vordergrund steht. Wie so oft verabscheuen die Seelenengel die Zusammenarbeit mit der Polizei.
44 Ein Amoklauf (49)   Gerd Baltus ist der sogenannte Mörder Weissmann, der aus dem Gefängnis flieht. Alle denken, er nimmt Rache an Zeugen, nur der Kommissar denkt schon eine Ecke weiter. Dem Klappentext nach eine spannende Handlung, die aber wie so oft eher Wert auf Psychologie und gescheiterte Biografien legt.
43 Ein Funken in der Kälte (62)   Die Drahtschlinge, die sich in Kleins Hals würgt, ehe Grabert ihn rettet. Der Verdächtige, der kurz darauf selbst umkommt, da jemand die Jukebox lauter eingestellt hat, sodass Keller & Co. ihn nicht hören konnten. Harry mit Halstuch, um die Wunde zu bedecken. Da gerät der Mord im Rotlichtmilieu schon fast in den Hintergrund.
42 In letzter Minute (19)   Der Bauarbeitertrupp, der (wie so oft bei Reinecker) aus unerklärlichen Gründen dem flüchtigen Verdächtigen hinterherwetzt und die Polizei „unterstützt“. Das bleibt hängen, sowie Harrys Kampf in der Tiefgarage. Kommissar Keller mit unnatürlichem Weitblick sowie Grabert und Heines als Pistoleros der Hochhäusermeile.
41 Traum eines Wahnsinnigen (43)   Horst Frank in seinem Artificio Factum, als Verwandlungskünstler Kabisch aus der Psychatrie und in 5 weiteren Rollen. Wo sonst ohnehin schon Spannung herrscht, kriegt man hier das kalte Gruseln. Dazu noch der Weltstar Curd Jürgens. Und ja, ich kann verstehen, dass die Folge zu tief eingestuft ist. 😉

Beste Folgen von „Der Kommissar“ – Platz 40 bis 31

Platz Folge Kommentar
40 Die Schrecklichen (11)   Ich Frevler. Diese Folge ist Kult und rangiert bloß auf Platz 40. Naja, ich finde die Bande älterer Herren natürlich auch sehr urig. Aber dass es von ihrem Tun so lange keine Zeugen gab…erscheint unglaubwürdig. Die Szenenbilder sind natürlich göttlich, und wenn ihr nicht unbedingt Wert auf Stringenz legt, dann seht euch diese Folge unbedingt an!
39 Mykonos (53)   Mit dieser Folge seziert Reinecker wieder einmal die Drogenszene, was er nach Ansicht der Fans nicht recht konnte. Am stärksten bleiben Dialoge von Grabert und Klein, teils undercover, mit den Verdächtigen hängen: „Ja, habt ihr denn gar keine Pläne?“ Bernd Herzsprung in einer seiner klassischen Rollen als jugendlicher Charmeur.
38 Die Pistole im Park (6)   Raffinierte Handlung – bei vielen Kommissarfans wohl viel weiter vorne. Heines als Bodyguard eines beschossenen Villenbesitzers, der nach dem Fund einer Leiche nichts mehr von ihm wissen will. Heines wünscht man in mancher Szene, dass er Peter van Eyck mehr Paroli bietet. Clou: Der Gärtner, der hier nicht der Mörder ist, sondern…
37 Die Anhalterin (32)   Fans von LKW und Autobahnen der 70er Jahre kommen hier auf ihre Kosten. Eine Anhalterin wird ermordet, die häufig eingesetzte Karin Baal geht als Freundin der Toten auf Mördersuche. Ermittlungen im Speditionsbetrieb waren eine Facette von Drehbuchautor Reinecker, und auch hier gelingt ihm ein überdurchschnittlicher Krimi.
36 Warum es ein Fehler war, Beckmann zu erschießen (85)   Als Polizisten verkleidete Gangster, die einen Geldtransportfahrer bestechen, ihn aber dann umbringen. Hans Brenner in einer genial gespielten Ganovenrolle, Dirk Dautzenberg jedoch vollkommen fehlbesetzt als Fahrer. Dautzenberg ist durch sämtliche frühere Rollen als überlegener Typ klassifiziert, als Bad Guy. Hier passt es nicht.
35 Der Tod fährt 1. Klasse (8)   Frühe Folge, aus der Findungsphase. Helga Lauer mit ungewöhnlicher Präsenz, da sie ja auch den Lockvogel für einen psychisch kranken Serienmörder spielen muss. Das droht schiefzugehen, da Grabert, Heines und Klein auf die falsche Fährte gelockt werden.
34 Der Tod des Herrn Kurusch (40)   Rechtsunterricht beim Kommissar. Ein Jurastudent, der den Hammer schon erhoben hat, aber im letzten Moment sieht, dass er eine Leiche vor sich hat. „Ich bin kein Mörder – die Tat ist nicht vollzogen!“ – „Sie irren sich!“ bellt ihm Keller entgegen. Außerdem: Cornelia Froboess als genervte Tochter des ermordeten Mieteneintreibers.
33 Der Mord an Dr. Winter (87)   Rudolf Platte und Marianne Hoppe als ungleiche Lehrer, Gastauftritt von Loriots Heinz Meier. Werner Schnitzer und der Kommissar als Moralisten. „Akzeptieren Sie auch andere Ansichten als die eigene!“ Novum bei Reinecker: eine Verbindung der Story zum Zweiten Weltkrieg.
32 Sommerpension (65)   Kommissar Keller macht Urlaub! In der Sommerpension, in deren Nähe Morde geschehen und eine schöne Zeitstudie der Berufe und Pensionen (doppeldeutig!) gelang. Marianne Hoppe und Hans Schweikart mit brilliantem Spiel, Götz George eher stiller Akteur. Die Auflösung ist recht lahm, wird aber von den Dialogen kompensiert.
31 Lisa Bassenges Mörder (35)   Bahnbeamte und ein barbusiges Opfer – mit Nacktheit wurde beim „Kommissar“ nicht gegeizt. Ein ungleiches Brüderpaar, bei dem vor allem der große Boy Gobert hervorsticht. Seine Art zu spielen, sich zu geben, ist unverwechselbar und findet sich in keiner anderen Folge wieder. Klaus Jürgen Wussow ist Leidtragender.

Beste Folgen von „Der Kommissar“ – Platz 30 bis 21

Platz Folge Kommentar
30 Anonymer Anruf (27)   Könnte auch wieder Agatha Christies Feder entsprungen sein. Martin Lüttge wird in die Falle gelockt, aus der es kein Entrinnen zu geben scheint. Der Kommissar mit hellseherischen Fähigkeiten. Anders als bei „Derrick“ gab es keine Qualitätsunterschiede bei der Regie – hier war z.B. Helmut Käutner für eine spannende Folge verantwortlich.
29 Die Waggonspringer  (12)   Aus einem Zugraub geht ein Unfalltoter hervor, danach entwickelt sich das ganze zum Mord. Harry mit nonchalanter Coolness gegenüber einem adeligen Dealer: „Wie wird man das?“ Aber auch mit todesmutigem Einsatz an einer Langsamfahrstelle der Deutschen Bahn. Heines im Freibad, durchschaut von seinem Chef. Klasse Fall!
28 Tod im Transit (97)   Finale furioso des Kommissars, der zusammen mit Grabert um sein Leben fürchtet.  Heines muss als Scharfschütze fungieren und hat dafür statt eines Präzisionsgewehrs nur seine Handtaschenpistole. Grabert fährt ohne zu tanken bis nach Italien. Der Kommissar ist gerührt, dass am Ende jeder überlebt hat. Vielleicht ein wenig zu kurz.
27 Eine Grenzüberschreitung (95)   Drittletzter Fall der Serie, und es geht um eine vollkommen planlose Entführung eines kleinen Jungen, der im Gegensatz zu einem der Kidnapper unversehrt wieder heimkommt. Der Kommissar in einem Massenverhör von 8 jungen Leuten, die darauf hoffen, sich mit einem rechtlichen Trick der Verantwortung entziehen zu können.
26 Der Moormörder (29)   Harald Leipnitz darf sich einmal in der Hauptrolle versuchen. Das Moor um sein Wochenendhaus herum ist die perfekte Mordkulisse. Die Edgar-Wallace-Filme waren gerade zu Ende, da spielen mit Leipnitz und Charles Regnier nochmal zwei Kommissare groß auf.
25 Der Liebespaarmörder (81)   Wer erschoss den Freund von Christiane Krüger? Man kommt nicht drauf, trotz düsterer Gestalten wie Fritz Tillmann, Claus Biederstaedt oder Jan Hendriks. Enorm spannender Beginn mit einer Verfolgung des Wagens des Liebespaars, und einer großen Wende am Schluss.
24 Der Tod des Apothekers (91)   Eine Entführung, die schiefläuft, da sich alle Beteiligten zu viel erhoffen. Das Versteck des Lösegeldes wird erst in letzter Sekunde gefunden, damit auch der Mörder überführt. Lange Zeit sieht es so aus, als ob es ein ungelöster Fall bliebe. Der Serie tat dies gut, auch einmal die menschliche Ernüchterung der Ermittler darzustellen.
23 Der Segelbootmord (80)   Spektakuläre Verhörszenen von Grabert, Intuition von Keller, der nach dem Ausschlussverfahren den Mörder festlegt. Man fiebert förmlich der Gerechtigkeit entgegen, die der auf dem Segelboot ertrunkenen Frau von Peter Pasetti widerfahren soll. Die Art der Morde erinnert an die „perfekten Verbrechen“ eines britischen Eheschwindlers im 18.Jh.
22 Ein Mord auf dem Lande (86)   Brutale Szenen mit u.a. Walter Sedlmayer und Martin Semmelrogge. Keller & Co. einmal außerhalb von München. Die bettlägerigen Zeugen sind wie so oft am wichtigsten, und das Ende ist ein wenig wild. Grandiose Szene im Gasthaus, als alle Münder aufgehen. Mit den gern eingesetzten Volksschauspielern Toni Berger und Willy Schultes.
21 Jähes Ende einer interessanten Beziehung (79)   Die liebe Kirche – nicht gerade gut kommt sie weg bei Herbert Reinecker. Hier schlägt sie über die Stränge, und das zum Leidwesen von Johanna von Koczian. Sie hätte am liebsten ihren Verehrer los, da dieser ihren kauzigen Eltern so gar nicht passen würde. Die Besuche der Ermittler bei ihr zuhause sind zum Schreien komisch.

Beste Folgen von „Der Kommissar“ – Platz 20 bis 11

Platz Folge Kommentar
20 Drei Brüder (72)   Erste volle Folge mit Erwin. Horst Frank ist der Leader unter drei Brüdern, die alle für einen Raubmord in Frage kommen. Das Opfer konnte nur noch den Nachnamen hauchen, bevor es stirbt. Im Laufe der Ermittlungen überschlagen sich die Ereignisse. Den Brüdern geht die Muffe, da der Kommissar es versteht, Täter nervös zu machen.
19 Geld von toten Kassierern (9)   Vermutlich ordnen viele Fans diese Folge weiter vorne ein, da der spätere „Alte“ Siegfried Lowitz hier ein Gastspiel hat. Die Handlung um einen frisch entlassenen Bankräuber, dem augenscheinlich ein Trittbrettfahrer (und seine Familie) zu schaffen macht, wurde später nochmal in „Derrick“ ebenfalls mit Lowitz neu aufgelegt.
18 Sturz aus großer Höhe (89)   Mal in ungewohnter Rolle: Walter Giller als zwielichtiger Briefmarken-Sammler mit Vollbart. Der Kommissar mit einem nicht ganz legalen Trick, um den Mörder eines Fassadenkletterers zu überführen. Ein schwäbelnder Johannes Schaaf und die Aufforderung Kellers an Erwin „Jetzt zeig mir mal, dass du Autofahren kannst“ bleiben hängen.
17 Der Mord an Frau Klett (25)   Hanns Ernst Jäger mit witzigen 45sek, in denen er Zootiere imitiert, um etwas Geld zu erbetteln. Vadim Glowna, Urgewalt des deutschen Fernsehens, der es als Zivilist mit echten Gangstern aufnimmt. Der Kommissar kommt am Ende fast aus dem Tritt. Parallelen zu Die Wache und POK Maybach: „Diese Gewalt – ich hasse das“.
16 Die Nacht mit Lansky (70)   Der große René Deltgen als Nachbar von Heines, der gerade Keller und Kollegen zur Kartenrunde bei sich eingeladen hat. Der Nachbar bringt sich durch seltsames Verhalten selbst in Mordverdacht. Private Einblicke der Ermittler sind zu sehen. Der eifrige Heines muss von seinem Chef wieder mal vor überstürzten Aktionen gebremst werden.
15 Der Geigenspieler (61)   Könnte heute noch so passieren, wenn auch eher durch die sich häufenden verirrten Kugeln von Jägern Richtung Autobahn: Ein Geiger wird im Zug ermordet. An welchem Streckenabschnitt genau, ist die Frage, und wer davon wusste, dass der Violinist im Zug immer stand und dadurch eine größere Zielfläche bot. Mit Elisabeth Flickenschildt.
14 Rudek (55) Ein Klassiker. Siegfried Lowitz und Ernst Schröder als Bordellgänger, von denen einer seine Tochter dort erblickt. Ein Zuhälter namens Derrick (Sky Du Mont), der am nächsten Tag tot aufgefunden wird. Doch dass alles nicht so ist wie es scheint, wird dem geübten Zuschauer erst am Ende klar. Großartiges Spiel!
13 Fluchtwege (51) Romanze zwischen Joachim Ansorge und Monica Bleibtreu mit traurigem Ausgang. Die Problematik der Heimkinder, die in Erziehungsanstalten Qualen erleiden müssen, kommt nicht zum einzigen Mal bei Reinecker vor. Auch wenn Keller mit der Moral kommt: „Kopfgeld für seine Kinder!“
12 Am Rande der Ereignisse (84) Schönes Zeitkolorit der 70er Jahre, wo sich Geschäftsleute für das Briefediktieren die Dienste einer hoteleigenen Sekretärin (Maria Schell) mieteten. Diese lässt sich ihr Wissen über den Mord teuer bezahlen, um für ihre kranke Tochter sorgen zu können. Klein erwähnt zum ersten Mal im s/w-Fernsehen das Wort Multiple Sklerose.
11 Das Komplott (57) Ein Fall mit einem scheinbar aussichtlos lügenden Udo Vioff, dessen Entlastungsaussage zu einem Mordfall zeitlich einfach nicht stimmen kann. Keller ist hin- und hergerissen, lässt ihn aber vorerst laufen. Die Auflösung ist erneut phänomenal, auch wenn es hier zu einer fast übermenschlichen Anstrengung eines der Beteiligten kommt.

Beste Folgen von „Der Kommissar“ – Platz 10 bis 1

So, da sind sie. Die absoluten Top-10-Folgen. Nochmal – es war schwer, diese zu küren und auch zu entscheiden, wer aufs Treppchen durfte. Aber ich hoffe, eine subjektiv gute Wahl getroffen zu haben.

Auffällig ist generell, aber auch in der obersten Bestenliste, dass aus jeder Staffel gute Folgen kommen.  „Der Kommissar“ musste demnach weder Anlaufschwierigkeiten, Durchhänger in der Mitte noch Spätdepressionen verzeichnen.

Platz Folge (Nummer) Kommentar
10 Eine Kugel für den Kommissar (24) Attentat auf Keller vor seiner Haustür. Das ganze Büro ist sofort zur Stelle. Grabert und Heines kämpfen mit Klaus Löwitsch und dem großen Unbekannten, der am Ende sogar noch ein Präzisionsgewehr hervorholt. Superfolge, wäre aber ohne den überflüssigen Alleingang von Franziska Keller sicherlich ein Treppchenkandidat gewesen.
9 Tod eines Landstreichers (73) Die großen Hans Schweikart, Paul Dahlke und Klaus Schwarzkopf in einem Fall, der innerhalb der Reihe ein Unikat darstellt. Warum, wird nicht von mir gespoilert. Die Dialoge insbesondere der Landstreicher untereinander, deren Kompagnon zu Tode kam, lohnen sich das Ansehen dieser Folge immer wieder. Mit Walter Sedlmayer als Gast.
8 Der Tennisplatz (50) Eine Kultfolge mit Rudolf Platte. Ein typischer Reinecker, der oftmals die Bourgeoisie gegenüber den niederen Schichten die Zähne hat fletschen lassen. Kommissar Keller rekonstruiert den Tod eines Obdachlosen in mühevoller Kleinarbeit, bis er endlich am Schauplatz des Verbrechens eine ungeheuerliche Erkenntnis gewinnen muss.
7 Noch zehn Minuten zu leben (90) Ein Fall, in dem Keller & Co. trotz klarer Motivlage nicht weiterkommen. Der Beweis fehlt. Ein Fall außerhalb des Krimi-Musters, dessen Auflösung auch nach 96 von 97 gesehenen Folgen überrascht. Robert fällt aus dem Fenster, Jürgen Goslar zeigt sein Gangstergesicht und Keller macht wieder mal den Poirot. Großartig!
6 Herr und Frau Brandes (66) Die Eheleute Bernhard Wicki und Agnes Fink als Filmehepaar, das sich gegenseitig einen Mord andichtet. Eine Wendung, die selbst eingefleischte Kommissar-Fans erstaunt. Insbesondere der am Theater ausgebildete Bernhard Wicki besticht hier durch seine außergewöhnliche Figurendarstellung,  wie auch in Folge 48 (2. Platz).
5 Drei Tote reisen nach Wien (28) In dieser Folge reisen natürlich keine Leichen herum. Der Sinn des Episodennamens wird jedoch in bester Hercule-Poirot-Manier am Ende gestiftet. Ein Herbert Reinecker in Hochform. Wer Krimis mit diesem Mordmotiv noch nicht kennt, wird auch dank Dieter Borsche und Hans Caninenberg bis zum Ende mitfiebern.
4 Der Held des Tages (96) Steppke freundet sich mit Verbrecher an, dessen Komplizen einen Polizisten erschossen haben. Gottfried John und (der auch im echten Leben straffällig gewordene) Burkhard Driest als sorgfältig gecastete „Hünen“. Ein Fall voller Gegensätze, in dem mal nicht der Kommissar die Lösung bringt, aber dafür mal selbst die Handschellen zückt.
3 Tod einer Zeugin (16) Kultszene mit Götz George zu Beginn, in der er auf dem Fahrrad zeigt, was er von der StVO hält. Rehbein und Helga machen sich für den Delinquenten hübsch, während dessen wohlbeleibter Bruder im Büro des Kommissars Kuchen nascht. Ein bizarrer Fall, nicht zuletzt wegen der eingehenden Melodie, und dem „Drehsessel“ im Mordzimmer.
2 Toter gesucht (48) Ein Fall mit einem bis zum Schluss lediglich vermuteten Verbrechen.  1 Lebenslehre von Kommissar Keller bleibt hängen: Egal, ob jemand ein Verbrechen zugibt oder nicht – die Rechtfertigung für sein Handeln muss er eher früher als später aussprechen. Interessant auch zu sehen, wie Keller morgens sein Auto aufschließt und zur Arbeit fährt.
1 Das Ungeheuer (14) Milieustudie einer Vorortsiedlung. Zahlreiche Verdächtige, unter denen der Täter schwer zu erraten ist. Auch nachdem man diese Folge mit Action-Szenen, kongenialer musikalischer Untermalung und spektakulärem Finale kennt, sieht man sie sich immer wieder an. Mit den jungen Hannelore Elsner, Volker Lechtenbrink, Rainer Basedow.

Besetzung:

Kommissar Herbert Keller – Erik Ode

Robert Heines – Reinhard Glemnitz

Walter Grabert – Günther Schramm

Harry Klein – Fritz Wepper

Erwin Klein – Elmar Wepper

Fräulein Rehbein – Helma Seitz

Helga Lauer – Emily Reuer

Was wäre eigentlich die 51. Folge gewesen…?

51Schwierigkeiten eines Außenseiters (78)Raimund Harmstorf, der sich liebevoll um seinen Filmvater Curd Bois kümmert. Rehbein, die Klein und Heines genau dann Brote für die Observierung vorbeibringt, in der sie Rehbein zur Observierung benötigen. Einzige Folge, in der der Kommissar einmal seinen Assistenten (Grabert) als Kommissar vorstellt, nur um nicht mit einer aufdringlichen Zeugin reden zu müssen. Das Ende aber leider voller Widersprüche.

Eine Antwort zu “Freudige Nachricht und Idee für ein Jubiläum”