1. Blitz-Stadtmeisterschaft in Wuppertal (Bericht)

Spieltische der Elberfelder Schachgesellschaft Wiesenstraße 2

Der renommierte Schachverein ESG 1851 hat zum Tag der Deutschen Einheit die 1. Wuppertaler Stadtmeisterschaft im Blitzschach ins Leben gerufen. Aus drei heute zur Auswahl stehenden Turnieren entschied ich mich für diese illustre Runde, und bereute die Wahl nicht. Neben einem Fotofinish und einer brisanten letzten Runde ist hier vor allem der talentierte Nachwuchs der Elberfelder Schachgesellschaft diesen Bericht wert, der heute stark auftrumpfte.

Wie bei der zur Zeit laufenden Schacholympiade gab es auch hier 11 Durchgänge und ebenfalls zahlreiche Überraschungen. Denn wenn es möglich ist, dass ein Liviu-Dieter Nisupeanu einen Maxime Vachier-Lagrave schlägt, dann könnte doch auch in Wuppertal mal ein „U-Boot“ auf das Siegerpodest kommen. Oder nicht? Der Turnierbericht.

Schachturnier in NRW am 3. Oktober

Neben den Schnellschachturnieren in Herne und Monheim gibt es ab nun auch ein drittes Turnier am 3. Oktober in NRW. Geografisch ergibt das Sinn – neben je einem im Süden und im Westen nun also auch ein Turnier zum Tag der Deutschen Einheit im Norden der Landeshauptstadt Düsseldorf.

Interessant auch für mich zu sehen, was die Bauarbeiten seit meinem Besuch der Wuppertaler Schwebebahn damals für Ergebnisse rund um den Wuppertaler Hbf zu Tage gefördert hatten: Der ganze Vorplatz und die Gebäude drumrum sind erneuert. Ich empfehle allen, die 2016 das letzte Mal da waren, einen neuerlichen Besuch. Es lohnt sich!

Vereinsheim ESG 1851 Wuppertal

Das Spiellokal der Elberfelder Schachgesellschaft befindet sich in der Nordstadt, etwa 15min Fußweg vom Hauptbahnhof entfernt. Oben im Titelbild seht ihr den Charme dieses klassischen Vereinshauses, mit Ledersesseln, goldenen Fenstergriffbeschlägen und viel Historie an der Wand und vor allem in den Vitrinen.

Neu: Blitzturnier im Modus 3min + 2s

Turnierleitung
Turnierleitertisch

Warum dieses Blitzturnier anders ist, und deswegen auch in Zukunft noch mehr Schachfreunde anlocken dürfte, ist der Modus mit verkürzter Grundbedenkzeit plus Zeitinkrement. Normalerweise wird mit 5 Minuten Bedenkzeit geblitzt, wobei man auch mechanische Uhren zur Zeitkontrolle aufstellen kann.

Beim Modus 3min+2s hat jeder Spieler drei Minuten Bedenkzeit als Grundstock, die er mit jedem seiner absolvierten Züge um je zwei Sekunden erhöht. Das verhindert (in der Theorie…) das oftmals beobachtete Ausblitzen von Gegnern in eigener hoffnungsloser Stellung.

Wer nun aber denkt, mit dem permanenten Zeitzuschlag könne es locker angehen lassen, der sei weit gefehlt. Die 3min+2s sind irre schnell rum. Turnierleiter Thomas Falk erklärt vorher nochmal alle Regeln, und dann ging es los. 19 Spieler ermittelten in 11 Runden den Stadtmeister.

Entscheidende Partie: Vater gegen Sohn

Nach einem Freipunkt wegen Aussetzens und relativ gutem Start mit 4 Punkten aus 6 Runden konnte ich schon früh beobachten, wie drei Spieler sich vom Rest des Feldes abzusetzen wussten. Markus Boos, Bernd Schneider und Gerhard Arold (alles mindestens 2000er DWZler) würden das Rennen unter sich ausmachen.

Durch die Dominanz der drei und den relativ vielen Runden im Schweizer System kam es gegen Ende des Turniers dann zu Paarungen, wo manch Starker keinen gleichstarken Spieler mehr zugelost bekommen konnte, und von relativ weit unten aus der Tabelle rangelost wurde. So erklärt sich eventuell mein vierter Platz im Gesamtklassement, aber auch manch andere Paarung gen Ende.

Der Zufall wollte es also, dass vor der letzten Runde von den drei punktgleichen Meistern Markus Boos ins Duell mit seinem eigenen Sohn Kenneth musste!

Kleiner Fun Fact am Rande: Bei großen Turnieren werden Landsleute, oder auch Begegnungen von Mannschaften aus dem selben Verein, immer in der ersten Runde zueinander gelost. Das verhindert dann jeden Verdacht von Absprachen.

Gehen wir aber davon aus, dass Kenneth alles gegeben haben dürfte, um seinem Vater noch den Turniersieg streitig zu machen ;-). Das Duell Schüler gegen Lehrer entschied dann aber doch der Pädagoge Markus für sich, der neben Kenneth auch noch zahlreiche weitere junge Leute trainiert. Gegen einen von ihnen, Ferdinand, habe ich auch gespielt, und hätte wohl in einem längeren Modus als 3min+2s die Partie gegen ihn nicht gewonnen.

Markus Boos Stadtmeister, ich Buchholzmeister

Plakette an der Wiesenstraße 2

Die konkrete Abschlusstabelle findet ihr unten unter den aufgeführten Links. Dort findet sich übrigens auch ein Gruppenfoto mit allen Teilnehmern.

Es gewann also Markus Boos vor Bernd Schneider und Gerhard Arold. Die Blechmedaille für Platz vier bekam ich. Allerdings habe ich als „Best of the rest“ die meisten Buchholzpunkte errungen, das heißt, dass meine 11 Gegner sehr viele Punkte geholt haben, ergo sehr stark waren. In Bezug auf die drei Ersten kann ich demnach behaupten: Ich hatte sie alle! 😉

Essen und Trinken beim Schachturnier in Wuppertal
Essen und Trinken von Frau Schneider und Frau Turzynski

Insgesamt war es eine gelungene Premiere in dem neuen Modus, der die kommenden Jahre gerne wiederholt werden darf. Die Startgebühr von 2 Euro bzw. ermäßigt 1 Euro war dieses Mal sehr gering, die Anfahrt zum Spiellokal problemlos.

Auch wenn das Essen nicht von vitesca war, gestaltete es sich im Gegenteil doch sogar noch billiger, wofür der Dank hierbei insbesondere an die fleißigen Helferinnen geht.

Wie immer folgen hier noch die weiterführenden Links. Euch alles Gute und bis zum nächsten Mal! Euer Thilo

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