Folgenden Tätigkeiten gehen viele Menschen nur alle drei Jahre nach: Den Akku ihres Handys austauschen, bestimmte Fachärzte aufsuchen oder auch ein neues Auto erwerben. Ebenfalls dazu gehört für Fachkundige der Industrie der Besuch der sogenannten K-Messe, kurz auch „die K“. Nach drei Jahren Wartezeit scharrten hunderte Aussteller bereits mit den Hufen, um an 8 Tagen (16.-23. Oktober) des Jahres 2019 regen Austausch zu Kunststoffen und Kautschuk zu betreiben. Lesen Sie in unserem Beitrag, wer alles zugegen war!
Seit unserem letzten Besuch einer Messehalle war einige Zeit ins Land gegangen. Kannten wir bei der Intermodellbau in Dortmund indes noch keine Platzangst, garantierte uns die K-Messe 2019 diesen Luxus nicht: Über 225.000 Besucher aus über 165 Ländern haben die Düsseldorfer Organisatoren auf der K gezählt, die besonders am Wochenende voll auf die Tube gedrückt haben.
Pioniere der Nachhaltigkeit…
Die Leitthese der diesjährigen „K“ lautete zum einen „A world of pioneers“, zum anderen widmeten sich ganze Heerscharen von Firmen dem Thema Recycling und Circular Economy. Angesichts von siebeneinhalb Milliarden Erdbewohnern (und der Formel 1) sicher keine schlechte Idee.
Man muss natürlich genau Ausschau halten, wer von den Ausstellern neuentwickelte Produkte mitgebracht hat. Wir sahen zum einen die Firma Engel, die Abfälle aus dem Gelben Sack in Transportboxen (etwa 40*30cm) verarbeitet.
Große Aufmerksamkeit erhält auch Erema, die im Außengelände demonstrieren, wie sie aus alten Fischernetzen Zettelboxen machen. Alte, auf den Meeresboden gelassene Fischernetze stellen für allerlei Meeresbewohner eine Gefahr dar, da sie oft in den Fanggeräten feststecken und ersticken.
Vielfalt unter den Ausstellern der K-Messe
Loriots Schwester („Polyester“) haben wir auf der „K“ nicht angetroffen, wo sie aufgrund ihrer Betagtheit wohl auch nicht mehr hingehen dürfte. Jedoch hatten auch weitere Aussteller interessante Dinge zu erzählen, mit denen neben Fachkundigen auch Zivilisten etwas anfangen konnten.
Cabot
Cabot stellt Spezialchemikalien her. Das weltweit operierende Unternehmen aus Massachusetts hat eine riesige Schautafel in Beschlag genommen, auf der sie ihr Tätigkeitsfeld abbilden. Die Farbe Schwarz erscheint mir sehr passend, da man im Zusammenhang mit Cabot viel von Industrieruß-(Herstellung) und der Übernahme kleinerer Firmen lesen kann.
Was tut Cabot gegen die Umweltbelastung? Nach Aussage auf der Webseite postulieren sie: „Die Null ist erreichbar!“ Allerdings meinen sie nicht den Ausstoß von CO² damit. Ein paar Klassiker des CSR findet man aber bei ihnen:
- Abwärmenutzung,
- erhöhte Abfallentsorgungsrate,
- Wasser- und Abwasseranalysen…
Total
Total ist – ganz schön groß. Entsprechend wiegt seine Verantwortung als eines der 30 größten Unternehmen der Welt. Bei der K-Messe unterhält es seinen Stand in Halle 6 (E23).
Sein CSR Programm begann Total schon vor fast 25 Jahren, wenn auch noch nicht unter diesem Label. Im weiteren Sinne engagiert sich der Mineralölkonzern in lokalen Projekten, an Orten, an denen er Ressourcen schöpft.
Weber & Schaer
Ebenfalls in Halle 6 ist der Triple-Stand aus Polymer-Service, Sidiac und Weber&Schaer. Zusammen sind die drei Firmen über 250 Jahre alt.
Polymer-Service besteht seit 1989 und fungiert als Lieferant der Kunststoffindustrie. SIDIAC stellt seit über 50 Jahren Kautschukmischungen und NBR / PVC-Polyblenden her. Weber&Schaer ist Rohstoffimporteur für „K&K&K“ (kaiserlich-königliche Kautschuk-, Kunststoff- und Klebstoffindustrie).
Am Stand unterhalten sich zwei Männer gerade interessiert über die Verarbeitung von Cup Lumps und TSR-Produkte, als wir dazukommen. Einer davon ist ein Messebesucher, gleichwohl auch ein alter Bekannter von uns aus diesem Blog.
Timberfarm auf der „Mischen possible“-Tour
Der Geschäftsführer der Timberfarm GmbH, Maximilian Breidenstein, hat uns auch erkannt. Ein schönes Wiedersehen, nur 1 Bahnstation vom Aquazoo entfernt, wo wir uns das letzte Mal getroffen haben.
Timberfarm selbst führt auf der K-Messe keinen Stand, in der Verwertungskette des Kautschuks stand die Unternehmensgruppe bisher mit der allerersten Position ein wenig zu weit vorne, meint Breidenstein. Das Geschäft auf der „K“ greift viel später im Verwertungsprozess ein.
Wobei das eigentlich nicht mehr ganz stimmt. Auch bei den Düsseldorfern hat sich einiges getan. Mittlerweile überführt man Ländereien in die neu gegründete Timberfarm Assets AG sowie hat man die Kautschukfabrik Gran Piedra ins Laufen gebracht (in blau die Links zu den Webseiten). Diese wird, bis Timberfarm ausreichend Erntefläche für den Vollbetrieb der Fabrik besitzt, mit Importware im Rahmen von GLOREG aufgefüllt.
Das weiße Gold wird also zur industriellen Nutzung verarbeitet. Ein ganz wichtiges Thema in der Branche ist dabei auch die richtige Kautschukmischung, erzählt Maximilian Breidenstein. Mit neuen Mischformen erreichen Forschung und Industrie beispielsweise bei Reifen immer neue, bessere und andere Errungenschaften.
Wer bei Polymeren am Ball bleiben will: Gupta-Verlag
Der Gupta-Verlag soll die abschließende Station unseres Kilometerberitts heute sein. In mehreren Zeitschriften informieren die Ratinger zweimonatlich bis quartärlich über Neuigkeiten der Polymerindustrie:
- GAK
- PU-Magazin
- RFP
Als Buchmensch interessieren mich natürlich die Themenschwerpunkte 2020, die mit Compounding, Mess- und Steuerungstechnik oder auch der Rezepturentwicklung genau den Nerv der Zeit zu treffen vermögen.
Möglich, dass wir Herrn Breidenstein und Timberfarm auch bald hier veröffentlichen sehen werden ;-). Anlässe gäbe es genug; PANARUBBER 20 steht genauso an wie die 10. Kundenreise im Mai 2020 in die Karibik.
Bis es soweit ist, werden wir sicher noch das ein oder andere Mal mit dem Thema Kautschuk in Verbindung kommen. Wer sich die Messetermine dafür nicht gut merken kann: JETZT einfach mal den Handyakku wechseln und kurz, bevor er wieder den Geist aufgibt – steht die K-Messe 2022 vor der Tür!
Euer Thilo